Was vor 83 Jahren in der Nacht vom 9. auf den 10. November geschah, bleibt der ultimative Horror. In ganz Deutschland brannten die Nationalsozialisten die Synagogen nieder. In Duisburg, der Stadt, die heute mein Zuhause ist, ging die Synagoge an der Junkernstraße ebenso in Flammen auf wie die in Ruhrort. Mindestens 80 weitere Geschäfte und Wohnungen in unserer Stadt waren von der organisierten Verwüstung jüdischen Eigentums betroffen.
In den anderen Städten im Ruhrgebiet tobte der Terror ebenso. Die Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte hat einigen Opfern Namen und Gesichter gegeben: Mindestens zehn Menschen auf dem Gebiet des heutigen NRW wurden in der Pogromnacht erschossen, erstochen oder ertränkt. 44 Menschen starben an den Folgen und Spätfolgen der Misshandlungen aus dieser Nacht, 42 Männer und Frauen begingen angesichts der offenen Gewalt und der Erfahrung ihrer Schutzlosigkeit aus Verzweiflung Suizid. Und so unglaublich viele mehr wurden in Konzentrationslager deportiert.
Ich bin allen dankbar, die so viel Zeit und Arbeit in die Dokumentation dieses Menschheitsverbrechens stecken. Es ist wichtig, dass so viele nicht nur heute daran erinnern. Zu wissen was war und wie es so weit kam, hilft uns dabei, auch heute gegen Hass und Gewalt aktiv zu sein. Antisemitismus und Rassismus müssen auch heute entschieden bekämpft werden. Extrem rechten Strukturen leisten wir genauso Widerstand wie Diskriminierung und Ausgrenzung im Alltag. Vielen Dank allen, die dabei mithelfen!