Werkverträge und Leiharbeit in der Fleischindustrie sind bald ein Jahr lang verboten. Das Verbot war längst überfällig, um gegen die unbeschreiblichen Zustände vorzugehen. Aber trotzdem ist längst nicht alles gut in dieser brutalen Branche. Das ausbeuterische Geschäftsmodell der ehemaligen Subunternehmer hat sich vielfach nur etwas geändert.
Im Auftrag der Fleischkonzerne und Schlachthof-Besitzer werben sie weiter arme Menschen in Osteuropa und im Westbalkan an. Häufig sind sie immer noch zuständig für Transport, Unterweisung und Unterbringung der Betroffenen. Willkür, Entmündigung und menschenunwürdige Behandlung gibt es weiterhin. Das aktuelle Arbeitsschutzkontrollgesetz hat noch viele Lücken, die schnell gestopft werden müssen!
Gewerkschaften, Betriebsräte und Beratungsstellen fordern zu Recht eine Reihe von Korrekturen: Um den Ausbeutungs-Sumpf weiter auszutrocknen, muss den ehemaligen Subunternehmern endlich verboten werden, Gebühren und Vergütungen von den schlecht bezahlten Beschäftigten zu kassieren! Eine schriftliche und muttersprachliche Aufklärung zu Arbeits- und Menschenrechten muss zur Pflicht werden! Überteuerte Matratzenmieten in Sammelunterkünften gehören ebenso verboten wie die Praxis, den Mindestlohn zu umgehen, indem die Mieten direkt vom Lohn abgezogen werden. Und um Betrügereien bei der Arbeitszeit schneller zu erkennen, müssen alle Beschäftigten endlich jede Woche eine schriftliche Dokumentation ihrer Arbeitsstunden erhalten.
Unser Ziel muss sein: Gleichwertige und menschenwürdige Wohn-, Lebens- und Arbeitsverhältnisse für alle! Ein knappes Jahr Stillstand bei all diesen Fragen ist wirklich genug. Jetzt gilt es: Menschen schützen, Ausbeutung bekämpfen!