Rote Karte für Ausbeutung statt grüne Ampel für Niedriglohn-Sektor!

Die Mittelschicht in Deutschland ist deutlich geschrumpft, das Armutsrisiko ist parallel dazu stark gestiegen. Das sind die Ergebnisse der Studie Bröckelt die Mittelschicht? der Bertelsmann-Stiftung. Im Vergleich mit 23 weiteren OECD-Ländern ist Deutschland fast das Schlusslicht: Nur in Schweden, Finnland und Luxemburg ist die Mittelschicht stärker als in Deutschland geschrumpft.

Jetzt mal Tacheles, die Bertelsmann-Stiftung steht ja nun wirklich nicht im Verdacht ein linker Verein zu sein. Aber die Zahlen sind eindeutig: Vom Wirtschaftswachstum zwischen der Finanz- und der Coronakrise ist nichts in der Breite der Bevölkerung hängen geblieben. Im Gegenteil: Zwischen 2014 und 2017 sind 22 Prozent der Menschen aus der Mittelschicht im erwerbsfähigen Alter in die untere Einkommensgruppe abgerutscht – und somit jetzt arm oder von Armut bedroht. Je jünger die Menschen sind, desto stärker sind sie betroffen.

Tja, und woran liegt’s? Der große Niedriglohnsektor, den die SPD und die Grünen mit ihren Hartz-Reformen aufgebaut haben, schwächt die Situation der unteren Einkommensgruppen, so die Analyse. Armutslöhne und Mini-Jobs sind nämlich nur sehr selten ein Sprungbrett auf besser bezahlte Arbeitsplätze – und häufig der Weg in die Armutsfalle. Was für ein Drama, dass die Ampel-Koalition schon angekündigt hat, mit einer Ausweitung der Mini-Jobs den Niedriglohnsektor zementieren zu wollen, statt unseren Vorschlägen für mehr Tarifbindung und gute, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu folgen.