Wer arm ist, wird schneller krank. Am Beispiel meiner Wahlkreis-Stadt Duisburg haben Forscher der Uni Hannover den Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und Corona untersucht. Ergebnis: Die sozialen Unterschiede zwischen den 46 Duisburger Stadtteilen haben großen Einfluss darauf, wie sich das Virus während der zweiten Corona-Welle ausgebreitet hat. Wer wenig verdient und in beengten Wohnverhältnissen lebt, hat ein höheres Risiko sich anzustecken – und auch, daran zu sterben.
Dass sich viele Gedanken machen, wie wir dieses Virus in den Griff bekommen, ist gut. Genauso wichtig ist, sich darüber Gedanken zu machen, wie zur Hölle wir die krassen Ungerechtigkeiten abgestellt bekommen, die unsere Gesellschaft so brutal anfällig für die Pandemie machen. Die Opfer der Pandemie sind nicht Opfer einer unabwendbaren Naturkatastrophe, sondern auch einer falschen Politik. Und die hat System: Kapitalismus organisiert Ungleichheit, indem er die riesigen Vermögen auf Kosten der Lebensverhältnisse der breiten Mehrheit schützt.
In der Pandemie wird das besonders sichtbar. Wer die Gesellschaft widerstandsfähiger machen will, muss die krasse soziale Spaltung in unseren Städten bekämpfen. Muss dafür sorgen, dass sich alle vernünftige Wohnungen leisten können. Muss Niedriglöhne abschaffen, ordentlich bezahlte Jobs für alle Qualifikationen schaffen. Muss Hartz-IV-Armut durch sanktionsfreie Mindestsicherung ersetzen, statt Maßnahmen nur umzubenennen. Muss soziale Infrastruktur gerade in abgehängten Quartieren massiv ausbauen. Muss Wirtschaft so organisieren, dass sie sich am Gemeinwohl statt an Konzernprofiten orientiert.
Das sind Schritte zu einer Gesellschaft, in der nicht Reichtum und Privilegien einiger weniger im Zentrum stehen, sondern Gesundheit, soziale Sicherheit und gutes Leben für alle. Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen!