So spitzt sich die soziale Lage zu: Die Zahl der Privatpleiten hierzulande hat sich im vergangenen Jahr fast verdoppelt. Ein sattes Plus von mehr als 93 Prozent bundesweit – und sogar 104 Prozent in meinem Heimat-Bundesland NRW. Während die Vermögen bei den Reichsten in der Krise absurd zulegen, steigert sich in der breiten Bevölkerung vor allem die Existenzangst.
Darum #TaxTheRich: Allein Dieter Schwarz (#Lidl/#Kaufland) ist während #Corona 28,3 Milliarden EUR reicher geworden (@Forbes). Hätte er die #Privatinsolvenz aller 109.031 Betroffenen in D 2021 durch Zahlung ihrer Schulden verhindert, hätte er noch 26,2 Milliarden Krisengewinne!
— Christian Leye (@christian_leye) February 17, 2022
Schon treten diejenigen auf den Plan, die probieren, die Zahlen des neuen Schuldenbarometers schönzureden. Der Anstieg der Privatinsolvenzen komme daher, dass die Laufzeit des Verfahrens zum Jahr 2021 verkürzt wurde, heißt es. Viele Menschen hätten sich darum noch ins neue Jahr gerettet, um erst dann Insolvenz zu beantragen. Da frage ich: Wie erklären sich die Schönrechner denn, dass die jetzt veröffentlichten Zahlen auch im Vergleich zum Jahr 2019 um 25 Prozent höher liegen? Eine Verschiebung nur zwischen 2020 und 2021 ist das nicht!
Schluss mit dieser Abwiegelei! Den Zahlen liegt eine reale Entwicklung zugrunde: Selbst viele, die vor Corona noch Rücklagen hatten, sind inzwischen in die Überschuldung gekippt. Kredite, Ratenzahlungen und Mieten konnten irgendwann einfach nicht mehr beglichen werden. Und da soll noch jemand aus den Reihen von Groko oder Ampel sagen, die Anträge der LINKEN auf Verbesserungen für kleine Selbständige, für von Kurzarbeit Betroffene und für alle, die ihren Job verloren haben, wären überflüssig!
Das Schlimme ist ja auch: Wenn Menschen mit wenig Geld in existenzielle Krisen kommen, geht’s häufig um Beträge, die sich für Leute mit dickem Portemonnaie wie Peanuts anhören. Beim Großteil der Leute, die eine Privatinsolvenz anmelden, haben sich Schulden von weniger als 10.000 Euro angesammelt. Und das meistens nicht von heute auf morgen, sondern über längere Zeit. Die mittlere Schuldenhöhe bei Insolvenzanträgen liegt bei unter 19.000 Euro.
Das zeigt, wie wirkungsvoll ein Entlastungspaket für Mieten und Energiepreise, eine bedarfsgerechte Erhöhung der Sozialleistungen und eine vernünftige Lohnentwicklung wären: Mit Summen, für die Reiche und Konzerne wirklich kaum in die Portokasse greifen müssten, kann die blanke Existenzangst von Hunderttausenden wirkungsvoll abgeschafft werden. Eine Schande, dass sich SPD, Grüne und FDP in der Ampel weiter querstellen und eine gerechte Besteuerung von sehr großen Einkommen und Vermögen so militant verhindern!
