Ukraine-Krieg verschärft Hungerkrise

Die Menschen in der Ukraine leiden fürchterlich unter dem brutalen Angriffskrieg der russischen Armee. Die Versorgungslage in den Kellern und U-Bahn-Stationen, wo sie um ihr Leben bangen, verschlechtert sich. Hilfe ist weiter dringend notwendig. Leider jedoch nicht nur hier.

Denn als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre: Wenn dieser Krieg nicht sehr schnell endet, wird die humanitäre Katastrophe längst nicht auf die Ukraine beschränkt bleiben. Sie kann den Welthunger massiv vergrößern. Explodierende Energiepreise schlagen in armen Ländern besonders stark auf die Lebensmittelpreise durch. Und nicht nur das: Die Ukraine ist bisher auch einer der größten Weizenexporteure der Welt. Ohne Getreide kein Brot.

Der Weizen der Ukraine geht vor allem in Länder in Nordafrika und Südostasien. In vielen von ihnen gab es bereits krasse soziale Krisen durch steigende Brotpreise. Der Libanon zum Beispiel importiert bisher die Hälfte seines Weizenbedarfs aus der Ukraine. In Libyen, wo die Menschen selbst durch einen brutalen Krieg schwer getroffen sind, sind es 43 Prozent.

Bereits vor einem Monat, bevor Russland diesen Angriff auf die Ukraine startete, hat Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) gewarnt: Der Lebensmittelpreis-Index hat den höchsten Stand seit über einem Jahrzehnt erreicht. Fast 40 Prozent der Weltbevölkerung kann sich sowieso schon eine gesunde Ernährung nicht leisten. Jetzt ist keineswegs ausgeschlossen, dass es wieder so schlimm wird wie nach der Finanzkrise 2008, als die Zahl der Hungernden weltweit auf über eine Milliarde anstieg, und es in über 40 Ländern des Südens zu Aufständen und Unruhen wegen unbezahlbarer Lebensmittelpreise kam.

Weiter fordern wir mit allem Nachdruck: Die Waffen nieder! Putin und seine Armee müssen die Bombardements und das Vorrücken der Truppen in der Ukraine sofort beenden. Gleichzeitig müssen sich Deutschland und die anderen reichen Länder wirksame Maßnahmen gegen den Hunger im globalen Süden ergreifen, der droht durch diesen Krieg viel, viel schlimmer zu werden. Mehr Geld in Hungerbekämpfung und humanitäre Hilfe statt in eine neue Rüstungspirale!