Armutsbericht: Regierung muss sofort handeln!

Das sind wirklich dramatische Zahlen, die Paritätische in seinem neuen Armutsbericht 2022 vorgelegt hat: Die Armutsquote in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen neuen schrecklichen Höchststand erreicht. Inzwischen sind 13,8 Millionen Menschen hierzulande arm – 600.000 mehr als vor der Pandemie!

Bundesweit wächst mehr als jedes fünfte Kind (20,8%) in Armut auf, und auch bei der Armut unter Rentnerinnen und Rentnern gibt es einen neuen Rekord. Noch nie wurden auf Basis des Mikrozensus höhere Werte gemessen! 40 Prozent aller Alleinerziehenden sind arm, und 30 Prozent aller Familien mit mehr als zwei Kindern.

Besonders dramatisch ist die Situation im Ruhrgebiet: 1,2 Millionen Menschen leben hier bei uns in Armut – das sind 21,1 Prozent! Lag die Hartz IV-Quote 2021 bundesweit bei 8,1 Prozent, waren es in Städten wie Duisburg, Essen, Herne mehr als 18 Prozent, in Gelsenkirchen sogar 24,4 Prozent – jeder Vierte also muss hier von Hartz IV leben! Fest steht: Und wenn die Regierung jetzt nicht ganz schnell handelt, schlittern wir in eine bisher nicht gekannte soziale Katastrophe. Denn die Untersuchung bezieht sich auf das vergangene Jahr. Der größte Teil der Preisexplosion bei Energie und Lebensmitteln wird von diesen Zahlen nicht erfasst.

Was also tun? Ein weiteres, echtes Entlastungspaket ist sofort notwendig. Schluss damit, die Leute nur mit Einmalzahlungen hinzuhalten. Sie werden von der Inflation aufgefressen, bevor sie ausgezahlt sind! Um die soziale Katastrophe abzuwenden, dürfen sich SPD, Grüne und FDP nicht mehr weiter vor einer wirklich bedarfsgerechten Erhöhung von Regelsätzen, Wohngeld und auch BAföG drücken. Und um die Preise in den Griff zu bekommen, braucht es endlich eine wirksame Preiskontrolle bei der Energie, sonst wird‘s zappenduster. Hey, Scholz, Habeck & Co, es ist fünf nach zwölf! Jetzt handeln, bevor in unserer Gesellschaft was endgültig auseinanderbricht!

Zum Weiterlesen: „…gegen Armut tun sie nix“ Auswertung zum Armutsbericht 2021